Montag, 13. Mai 2013

Eine unerwartete Begegnung



Ich eile durch die Betonwüste,
von Blick zu Blick, mit schnellem Schritt.
Die Stadt spült Bürger an die Küste,
der Strom packt an und reißt mich mit.

Am Bahnhof brechen Menschenwellen,
ich treibe vorwärts, still und stumm.
Es zieht mich zu den Bahnsteigschwellen,
vergessen ist das Drumherum.

Im Neonlicht der Unterführung
betrete ich das Rolltreppband,
verharre stoisch, ohne Rührung,
ein Tagtraum nimmt mich bei der Hand.

Da trifft ein Blick in meine Augen -
vertraut, vermisst, vergessen fast.
Mein Herz stockt, denn ich kann's nicht glauben -
Erinnerungen, fast verblasst.

Du stehst am Rand des Bahnhofplatzes,
belebst, was ich so tief vergrub.
Was mir von dir im Innern lastet,
nimmt meinen Schritten ihren Schub.

Ich schreite durch die Menschenmenge
und stehe plötzlich neben dir.
Vergessen ist der Stadtschlucht Enge,
wir leben auf, im Jetzt und Hier.

Die Zeit verrinnt, dann muss ich weiter,
der Augenblick bleibt ohne Glanz.
Das nächste Mal bin ich gescheiter,
vergesse, was uns bindet - ganz.
 

2 Kommentare:

drago hat gesagt…

Ein schöner Text! Gefällt mir sehr.

Ich habe Dich nominiert für den Best Blog Award.
Näheres unter: http://drago501.blogspot.de

LG Drago

Art Columbo hat gesagt…

Dankeschön! Ich habe gar nicht gewusst, dass es so etwas wie einen "Best Blog Award" überhaupt gibt. Für mich sind meine Texte reine Psychohygiene. Ich weiß, dass sich kaum ein Mensch dafür interessiert. Wenn ich meine "Werke" ins Internet stelle, brauche ich sie wenigstens nicht archivieren. Wie alle Menschen freue ich mich aber, wenn ich gelobt werde... :-)

Grüße mit stolzer Brust sendet dir Art Columbo