Er stirbt für seinen Glauben tausend Tode,
doch wagt er sich dafür nicht aus dem Haus.
Er spürt, sein Geifern ist nicht mehr in Mode;
und doch - was ihn bedrückt, das schreit er raus!
Mit Sätzen voller "siehe", "ach" und "wahrlich"
bekämpft er, was dem kleinen Mann gefällt.
Wer ihn nicht tosend lobt, der offenbart sich
als einer, dessen Wort vor Gott nichts zählt.
Die Wahrheit, scheint ihm, liegt in seinem Wesen.
Er merkt nicht, wie der Irrtum in ihm flammt.
"Die Liebe" lindert listig sein Genesen,
weil seine "Liebe" aus der Furcht entstammt.
So kämpft er virtuell und eisern weiter,
doch nicht ein Mensch beachtet ihn dafür.
Ein Märtyrer stimmt allenfalls noch heiter -
wer ihn bemerkt, schließt lächelnd seine Tür.
2 Kommentare:
Lieber Michael,
die Hauptperson deines Gedichtes schwankt für mich zwischen Kampf und Angst, wobei sein eigenes Ich vielleicht sein größter Widersacher ist, weil es die Liebe zu opfern scheint.. ein starker - weil zum Mit- und Nachdenken anregender Text in bester, von dir gewohnter Sprache...
Liebe Grüße
Faro,
der ahnt, warum du das Gedicht wieder in estories gelöscht hast...
Lieber Faro,
ich habe deinen freundlichen Kommentar bereits per E-Mail beantwortet.
Grüße, Michael
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