Dienstag, 11. Juni 2019

Krankheit als Symbol in zwei Teilen (ein zweiter, etwas weniger dümmlicher Versuch)


Erster Teil - Zahnrad im Getriebe                                          

Sei ein Zahnrad im Getriebe,
funktioniere ohne Not.
Stell' den Nutzen über Liebe,
halt dein Gleichgewicht im Lot.

Kauf dir wunderhübsche Sachen,
trag sie stolz mit dir herum.
Lerne eifrig fremde Sprachen,
aber spricht nicht, bleibe stumm!

Nicht zu Denken, nicht zu Klagen,
nicht zu Zaudern - tut dir gut.
Sollst die Welt nicht hinterfragen,
schafft nur Traurigkeit und Wut.

Unterwerfe dich der Mode,
unterwerf' dich jedem Zwang.
Optimier' dich mit Methode
und ersticke jeden Drang.

Halte ein mit den Gefühlen,
was du spürst, raubt dir die Kraft.
Du sollst ackern, du sollst wühlen,
bis dein Lebensgeist erschlafft.

Zweiter Teil - Symbolische Symptome 

Die Eine da fängt an zu würgen,
dem Anderen fehlt das Gespür.
Ne Dritte will für jeden bürgen.
Der Vierte fragt nach dem wofür.

Mal drückt der Schmerz die Wirbelsäule,
mal sticht er in das Wadenbein,
doch trifft er stets wie eine Keule,
und sagt dem Menschen: halte ein!

Der Schmerz, das bist du selbst. Verstanden?
Er macht dir einen Mangel klar.
Er ist durch Demut dir entstanden,
als Warnsignal, dir droht Gefahr.

Schon wieder willst du es nicht glauben,
verheimlichst dein geheimstes Ziel.
Du müsstest dir bloß eins erlauben:
Ein bisschen Sein, im bösen Spiel.

Den Einen übermannt der Schwindel,
Den Andern trifft die Übelkeit.
Ne Dritte schreit die Wut zum Himmel.
Nicht jedem steht Gehorsamkeit.



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